Outsourcing der IT-Betreuung für das Land Niedersachsen an T-Systems

Das Land Niedersachsen wird die Betreuung weiter Teile der IT-Infrastruktur an den privaten Dienstleister T-Systems outsourcen. Dies besiegelte die Landesregierung mit einem Vertrag zwischen Land und Telekom-Tochter. Der Vertrag läuft laut Aussage der Landesvertreter bis zu 12 Jahre. Das ist eine schlechte Nachricht für alle Befürworter freier Software und alternativer Betriebssysteme. In der Mitteilung der Landesregierung heißt es: „Im ersten Schritt wird T-Systems die bestehenden PC-Systeme des Landes auf Windows 7 und Office 2010 umstellen.

Uns freut, dass wir die Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen verstärken können, mit dem seit dem Jahr 1994 bereits einige Festnetz-, Mobilfunk- sowie IT-Rahmenverträge bestehen. Mit diesem Zuschlag setzen wir unsere Erfolgsreihe in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland fort„, sagt Telekom-Vorstand und T-Systems-Chef Reinhard Clemens.

Rechtsverstöße und unsichere Infrastruktur

Die Deutsche Telekom kann tatsächlich auf zahlreiche weniger rühmliche Erfolge in der elektronischen Datenverarbeitung verweisen, die in der Mitteilung leider nicht genannt werden.

Für zahlreiche Rechsverstöße im Bereich der Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsüberwachung bekam die Deutsche Telekom 2008 den „Big Brother Award“ in der Kategorie Arbeitswelt und Kommunikation überreicht. In der Lautadio heißt es: „Der Konzern hat sich intern an Daten vergriffen, deren Verwendung zu Ermittlungszwecken ansonsten nur mit richterlichem Beschluss möglich ist. Mehrere Hunderttausend Telefon- und Mobilfunkdatensätze von eigenen Aufsichtsräten und Journalisten wurden illegal ausgewertet, um herauszufinden, auf welchem Wege vertrauliche Informationen an Medien gelangt waren.

Der neue Telekom-Dienst „Entertain“ protokolliert das Nutzungsverhalten: Wann wird welche Sendung geschaut und wann klicken wir weg? Big Telekom weiß Bescheid. Die Widerspruchslösung stieß bei Datenschützern auf Ärger – wer nicht reagiert, der wird protokolliert. Im Sommer ist auch rausgekommen, dass die Telekom rechtswidrig 30 Tage lang die Bewegungsdaten der Mobilfunkkunden speichert. Nach dem 11.09.2011 hat das Unternehmen massenhaft Daten an das BKA rausgegeben – ohne Rechtsgrundlage. Eine Datenpanne legte 2008 Daten von 30 Mio. Mobilfunkkunden inklusive Bankverbindung offen. Die Daten konnten sogar online manipuliert werden. 2009 war da so etwas ähnliches. [… ]

Innenministerium begrüßt Vertragsabschluss

Die zahlreichen Datenpannen und rechtswidrige Speicherung und Weitergabe von Nutzerdaten sowie das Ausspionieren der eigenen Mitarbeiter verärgerte Nutzer- und Datenschützer. Das Innenministerium begrüßt den Vertragsabschluss. „Ziel ist es, an allen Standorten einen gleich guten Service zu haben und unsere Arbeitsplätze auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen„, erklärt Uwe Schünemann, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport.

Interessanter Kontext: Niedersachsens Innenminister hat vor zwei Wochen verkündet, ein „Expertenteam“ solle in Zukunft die Landes-IT vor Hackerangriffen schützen.


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