#fridaysforfuture – Sonntag zu Gast im Presseclub

Am Sonntag werde ich zu Gast sein beim Presseclub. Es wird um die aktuellen Klimaproteste und das politische Engagement von Jugendlichen für das Klima gehen. Ich würde mich freuen, wenn Ihr einschaltet. Falls Ihr Anregungen und Tipps habt, dann hinterlasst hier gerne einen Kommentar (Kommentare werden wegen zu viel hate erst zeitverzögert freigeschaltet, ich lese sie aber alle vor der Sendung :-))

Der Ankündigungstext der Sendung:

„Wir sind jung, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Mit diesem Slogan fordern Schüler weltweit seit Monaten immer freitags eine radikale Umkehr in der Klimapolitik und schwänzen dafür die Schule. Und es werden immer mehr. Ihr Vorwurf: Die Politik unternehme nichts, um die Klimakrise abzuwenden. Gallionsfigur ist die 16jährige Greta Thunberg, die sich zuerst alleine jeden Freitag vor das schwedische Parlament stellte, um die Politik wachzurütteln. Inzwischen ist sie nicht mehr allein. Vergangene Woche gingen in 123 Ländern in allen Kontinenten junge Menschen auf die Straße, alleine in Deutschland sollen es 300.000 gewesen sein. Die Schüler verdichten ihr Anliegen in einem einfachen Anliegen: Es geht ums Überleben, ihr Idioten! Und die Politik reagiert: Teils mit Lob wie Kanzlerin Merkel, SPD und Grüne, teils aber auch mit Kritik. Klimapolitik sei Sache der Profis, so FDP-Chef Christian Lindner. Andere meinen, die Schule dürfe man dafür aber nicht schwänzen, deshalb solle der Staat endlich die Schulpflicht durchsetzen. Inzwischen haben sich über 20.000 Wissenschaftler hinter die Bewegung gestellt und einen radikalen Kurswechsel in der Klimapolitik gefordert. Was können die jungen Menschen bewirken? Wer sind sie: gutbehütete Wohlstandskinder oder glaubwürdige Unterstützer eines anderen Lebensstils, selbst bereit zum Verzicht? Verbirgt sich dahinter ein neuer Aufstand der Jugend gegen die Alten? Und die Gretchenfrage: Kann man mit Angstparolen tatsächlich die Welt retten?



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12 Kommentare

  1. Kein Kommentar, sondern Kontaktaufnahme

    Hallo Frau Nocun,
    von Ihnen möchte ich gerne lernen, wie man Aufmerksamkeit effizient auf sich richtet. Seit 10 Jahren forsche ich an und um die Energiewende und bin mit meinen Erkenntnissen der Zeit um ca 15 Jahre voraus. Das Dumme ist nur, dass niemand mein Wissen haben will. Ich habe Hochschulen, Radioredaktionen, Politikern und dedizierten Energiewendeinstituten meinen Vortrag angeboten – alle winken ab.
    Was haben Sie getan, dass man Sie in den Presseclub eingeladen hat?

    ZZ. schreibe ich an einem Buch über die Energiewende, aber mir schwant schon, dass ich es wohl verschenken muss, damit überhaupt jemand hineinschaut.
    Bitte schreiben Sie an (–)

    Einen freundlichen Gruss
    Theodor Rötzheim

  2. Seit 1990 beobachte ich das Wetter sehr genau. Der Klimawandel kommt nicht, er ist in vollem Gange. Wenn er jetzt halt machte, würde ich sagen – das hat sich gelohnt. Es ist schon deutlich milder in Mitteleuropa. Der letzte Sommer war so sonnig, das war schon nicht mehr schön, aber wir werden alle 10 Jahre mit so einem Sommer bzw noch trockeneren rechnen müssen. Dazwischen gibt es Jahre mit zuviel Wasser, was 2019 der Fall sein könnte. Auch Stürme werden häufiger und heftiger werden. Während die einen bei den Katastrophen gut davon kommen, werden andere davon voll getroffen – und das werden aller Voraussicht nach vor allem die sein, die jetzt schon in den ariden Zonen um ihre Existenz kämpfen. Wie immer tragen die ärmsten der Armen die grösste Last. Die Katastrophe wird die Menschheit solange reduzieren, bis sie nicht mehr in der Lage ist, das Gleichgewicht zu stören. Wir sind und bleiben Teil des Systems
    Die Menschen halten sich für intelligente Wesen, dabei nutzen sie ihre Intelligenz nur, um ihren Instinkten zu dienen. … und für Klimawandel gibt es nun mal keinen Instinkt.

    Ich habe die Energiewende durchgerechnet und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass sie machbar sein würde, wenn wir strategisch vorgingen. Der Endausbau wird wahnsinnig komplex werden. Dagegen ist der bisherige Ausbau ein Kinderspiel gewesen. Und wir haben heute nicht etwa 1/3 Erneuerbare Energie im Netz, sondern nur 1/9, denn wir müssen vom Endzustand rechnen. Dann wird der Stromsektor etwa dreimal so gross sein wie heute, weil Verkehr und Wärme mit dazu kommen. Windkraft und PV müssen dramatisch viel schneller ausgebaut werden, als es heute passiert. Aber die Bundesregierungen haben nach der Einführung eines hervorragenden EEG in 2001 mit jeder Novelle dessen Wirkung amputiert. Kompliment an die Energielobbyisten – das habt ihr sauber kaputt gekriegt!
    Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, müssen wir die Installationszahlen von 2017 von WEA verzehnfachen und die von PV ver14fachen – wer macht sowas mit? Dann werden wieder Juchtenkäfer ausgegraben werden, um Neubauten zu verhindern.
    Ich habe die Hoffnung aufgegeben.

  3. Es wird immernoch oft von vielen so getan, als hätten wir noch Jahre lang Zeit um etwas zu ändern. Der Zug ist längst abgefahren und wir befinden uns im freien fall nach unten. Es geht jetzt nurnoch darum ob wir uns vllt noch an irgendeiner kante festklammern können um das schlimmste evtl. noch zu verhindern.
    Die einzge die natürlich wieder mal die „Kettenreaktionen“ (Rückkopplungseffekte/Feedbackloops) angesprochen hat, waren natürlich Sie. Danke dafür. Bloß wurde leider wieder wenig darüber geredet das diese Effekte längst Realität-, und bei weitem keine Zukunftsmusik mehr sind.
    Hier mal ein paar interessante links für alle die der Realität mal ins Auge sehen möchten:
    https://thinkprogress.org/methane-bubbles-arctic-769bf3f1b099/

    https://www.cnbc.com/2017/07/30/siberian-craters-big-releases-of-methane-could-pose-broad-problems.html

    https://www.huffingtonpost.de/entry/natur-zerstroering-klima-wandel-erde-biodiviersitaet_de_5c8f599de4b0db7da9f54a46?fbclid=IwAR23NCTXT2s8-Vsjpm8ocGGSpkEXLR0T0l0-xb8Bucz1eD4gXdmCv9K170E

    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/der-planet-schlaegt-zurueck

    https://www.theguardian.com/environment/2019/mar/18/us-and-saudi-arabia-blocking-regulation-of-geoengineering-sources-say

    https://russgeorge.net/2019/02/18/insects-arthropods-and-their-entire-food-chain-collapses-in-pristine-rainforests/

    Dane Wigington bringt seit Jahren wöchentlich Podcasts mit dem Namen „Global Alert News“ raus, in denen er darüber Aufklärt, was seit Jahrzehnten ohne unsere Zustimmung von den Machteliten im Bezug auf Klimaexperimente getan wird. Er hat auf http://www.geoengineeringwatch.org alle möglichen Beweise zusammengetragen, inclusive geleakter Regierungsdokumente, Interviews mit beteiligten und allem drum und dran. Es ist längst alles viel viel schlimmer als es den meisten klar zu sein scheint. Um es mal mit einem Zitat von ihm zu sagen:
    We’re in completly uncharted territory, it has never been like this ever before in Planets and Human History.

    https://www.boell.de/de/2019/03/15/geoengineering-governance-bei-der-unea-4-nairobi-warum-weitergehende-schritte-fuer-die

    https://youtu.be/OUuUwe85ZlU

    https://youtu.be/kyxmrwbTKoM

    https://youtu.be/M4ebxLoa6qo

    Connect the dots.

    LG

  4. Ich weiß ja, dass der Presseclub keine Debatte ist, aber müsste ich Punkte vergeben, würde ich sagen: Nocun vs. Altenbockum – 2:1.

  5. Liebe Frau Nocun,
    Warum widersprachen Sie im Presseclub nicht den Volksverdummern von FAZ und Co in Sachen „überhasteter Ausstieg“?
    Weder die Energiewende wg. Klimawandel noch der Atomausstieg wg. Gefahren und Entsorgung kamen überhastet. Seit 1998 (Kyoto Protokoll) wissen die Politik und die Wirtschaft, man muss auf regenerative Energien umsteigen. Außer einem EEG-Gesetz, was einen kurzen Aufschwung bewirkte und sich inzwischen eher als Bremse erweist, kam wenig heraus. Auch der Atomausstieg kam nicht überhastet, er wurde schließlich bereits 2001 vertraglich zwischen Regierung und den vier großen Energieversorgern festgelegt. Doch die Energieversorger setzten darauf, dass eine CDU/FDP-Regierung schon alles wieder rückgängig machen würde. Und so kam es dann auch, bis Fukushima … Defacto haben Regierung und Wirtschaft 15 Jahre praktisch nichts gemacht diese Ziele bzw. Vereinbarungen tatsächlich umzusetzen. (Dafür wurden 2007/2008 die Banken „überhastet“ innerhalb weniger Monate gerettet. Praktisch alle Investitionen in Solar- und Windenergie kamen von Privat oder kleinen Fondsgesellschaften, die großen Energieversorger investierten 15 Jahre lang praktisch 0% in Regenerative Energien.
    Die FFF-Demos haben völlig recht, es muss natürlich bis 2030 aus der Kohle ausgestiegen werden. Was dazu fehlt, ist der Ausbau der großen Strombackbones, die Anbindung an die großen Wasserkraftspeicher in Norwegen und Österreich, sowie ein Aufbau großer Power-to-Gas Anlagen in Deutschland und Neubau einiger zusätzlicher Gasturbinenkraftwerke (in GUD Technik mit Fernwärme Anbindung schaffen sie 90% Wirkungsgrad und ersetzten 3 alte Kohledreckschleudern). Das sind übrigens Forderungen, die das Umweltbundesamt bereits 2001 aufstellte (so viel zum Thema „Überhastung“).
    Dies ist alles innerhalb 10 Jahre machbar, wenn die Regierung in diesem Sinne regulierend und(!) investierend eingreifen würde. Stattdessen sollen die Kohlekraftwerksbetreiber für den Ausstieg bezahlt werden (Nach dem Motto, der Handtaschenräuber wird dafür bezahlt, nicht mehr zu rauben. Das nenn ich „Resozialisierung“) und über die Braunkohleregionen wird die Subventionsgießkanne aus geschüttet.
    Übrigens, China baut seit 2016 keine neuen Atomkraftwerke mehr (Gruß an den „Fake-Experten“ von der FAZ ), Regenerative Energien werden von China inzwischen als wirtschaftlich günstiger eingestuft. Allein in 2015 baute China 85 GW Windkraft dazu, das entspricht ca. 40 AKWs.

    Also KIDs macht mit Euren Demos weiter und tretet den „Profis“ aus Politik und Wirtschaft in den Arsch!

  6. Ein paar Stichworte:

    Wahlrecht ab 16 — dann ändert auch C. Lindner vielleicht noch seine Meinung.

    Wir sollten der Jugend dankbar sein, statt sie (teilweise) zu bekämpfen.

    Kann – z. B. bei der Mobilität – ein wirksamer Effekt erreicht werden, ohne die individuelle Mobilität mit privaten Kfz aufzugeben?

  7. Die zeit drängt!
    Laut IPCC haben wir nur etwas mehr als 10 Jahre Zeit um mehr als die hälfte zu schaffen.
    Die daraus resultierenden Schlussfolgerungen sind klar, und es ist kein Wunder, wenn viele Menschen vor diesen Schlussfolgerungen mehr Angst haben, als vor dem Klimawandel.
    Es ist nur leider so, dass eben jene dafür gesorgt haben, dass die Maßnahmen gegen den Klimawandel so dramatisch werden müssen.

    Wir müssen aufhören mit:
    – Produktion von Fahrzeugen aller Art auf Verbrennungsmotorenbasis
    – Vergiftung von Insekten durch Landwirtschaft
    – Produktion von Müll
    – Brandrodungen für Landwirtschaft
    – und so viel mehr, dass es unmöglich ist alles zu nennen und den Überblick zu behalten.

    In der gesamten Geschichte der Menschheit haben wir es noch nicht einmal geschafft, global in einem Jahr weniger CO² in die Atmosphäre zu entlassen als im Vorjahr.

    Wir haben nicht noch 10 Jahre Party, sondern es ist noch viel ernster, wenn wir die sozialen Konsequenzen bedenken.
    Ich mache immer darauf aufmerksam, dass wir höchstens noch 5 Jahre haben, wenn wir den Einstieg in den Wandel >Zivilisiert< schaffen wollen.
    Wenn wir das in der Zeit nicht hin bekommen, wird es mit Sicherheit blutig!

    Fridays for future ist jetzt gerade das entscheidende. Wir dürfen jetzt auch keinen Millimeter mehr zurück davon, sondern noch weiter machen, bis es ein globaler Generalstreik wird. Ich fürchte, dass es erst dann die Konsequenzen haben wird, die es haben muss.

  8. Kann mich nur Tl;Dr voll anschließen.

    Und ich sehe nicht, daß Erwachsene, die sich der Bewegung anschließen, diese nicht befördern.

  9. TL;DR:
    1. Die Klimakatastrophe ist bereits dermaßen weit fortgeschritten, dass Vorwürfe von Alarmismus und Aktionismus kategorisch abzulehnen sind.
    2. Das Anliegen der Fridays-For-Future-Bewegung (FFF) ist deswegen existentiell und in der Geschichte der Menschheit einmalig und eben nicht nur irgendein tagespolitischer Diskurs.
    3. Wir müssen zur Eindämmung des Klimawandels alle Register ziehen: Technologischer Wandel reicht nicht. Gesellschaftlicher Wandel heißt das Zauberwort.
    4. Es handelt sich letztendlich um eine nie dagewesene globale Verteilungsfrage und sollte auch so behandelt werden (Stichwort Klimagerechtigkeit). Es geht um Menschenleben.
    5. Es ist kein legitimer Vorwurf, die Forderungen der FFF wären nicht konkret genug, denn alle nötigen Maßnahmen sind längst bekannt.

    Es sollte von Anfang an die wissenschaftliche Grundlage klar gestellt werden: Der menschengemachte Klimawandel ist bereits so weit fortgeschritten, dass es eigentlich nicht mehr passieren kann, dass man versehentlich „zu viel“ macht. Selbst im optimistischsten Szenario werden sich die Lebensverhältnisse auf diesem Planeten im Laufe des 21. Jahrhunderts dramatisch verändern. Und jede Bemühung, diese Veränderungen zu reduzieren, wird sich am Ende auszahlen und wortwörtlich Menschenleben retten. Deswegen ist das Engagement der Schüler_innen auch nicht vergleichbar mit irgendeinem anderen (nicht-existentiellen) politischen Engagement. Die Frage „Wäre es auch okay, wenn die Schüler_innen in ihrer Schulzeit für etwas anderes demonstrieren würden?“ ist deshalb kategorisch abzulehnen.

    Mit dieser Grundlage sollte auch klar sein, dass es unverantwortlich wäre, Lösungen nur in technologischem Wandel zu suchen. Denn gesellschaftliche Transformationen sind möglich und werden längst überall auf der Welt in der Praxis erprobt. Sie sind sogar viel erprobter als alle technologischen Hoffnungsträger (wie Elektroautos, Solar- und Windenergie, Kernfusion usw.). Das ist es auch, was Greta Thunberg mit einschließt, wenn sie sagt, dass bereits alle Lösungen bekannt sind und nur endlich umgesetzt werden müssten. Kürzlich bei Markus Lanz hat die FDP-Politikerin Katja Suding genau das nicht verstanden und so getan, als stünden überhaupt nur technologische Veränderungen zur Debatte. Leider hat keine der anwesenden Personen diese Fehlannahme entlarvt.

    Am besten wäre, du hättest dann auch direkt parat, was unter gesellschaftlichem Wandel zu verstehen ist. Deswegen gebe ich dir ein paar Dinge an die Hand. Es sind mindestens alle Konsummuster moderner Lebensstile zu hinterfragen:

    – Ernährung: Deutlich weniger tierische Nahrung ist besser für die Gesundheit, fürs Klima und für alle anderen Aspekte unserer Umwelt. In den Industrienationen dieser Welt wird mindestens zwei- bis dreimal mehr Fleisch gegessen, als allein schon aus gesundheitlicher Sicht vertretbar wäre.

    – Mobilität: Flugreisen müssen ähnlich restriktiv genehmigt werden wie heute schon Tierversuche. Ein bisschen teurer reicht nicht. Generell müssen Menschen in ihrem Alltag deutlich kürzere Strecken zurücklegen (nur Umstieg auf ÖPNV reicht nicht) und motorisierter Individualverkehr muss mittelfristig ganz abgeschafft werden (Elektroautos reichen nicht). Das ist vor allem auch eine Frage der Infrastruktur: lokale Verfügbarkeit von Apotheken, Arztpraxen, Tante-Emma-Läden usw. aber auch Internetzugängen, Zugang zu Natur auch in Stadtnähe usw. (Renaturierung von Betonwüsten usw.).

    – Wohnen: Die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche in den Industrienationen steigt seit Jahrzehnten unaufhörlich an und ist in Deutschland mit über 45 Quadratmetern fast doppelt so hoch, wie unter den Vorzeichen der Klimakatastrophe vertretbar. Das verbraucht unnötig viel Heizenergie (bzw. in anderen Regionen der Welt Kühlenergie). Außerdem ist der Neubau von Wohnungen ein bisher völlig vernachlässigter Faktor (Zement ist CO2-technisch eine Katastrophe).

    – Prosumenten: Bei allen kleineren Konsumentscheidungen unseres Alltags muss so genanntes Prosumenten-Verhalten angestrebt werden. Dinge müssen länger benutzt, gemeinsam benutzt, repariert und teilweise selber hergestellt werden. Dazu gehört Kleidung, dazu gehört Kleinelektronik wie Smartphones, Notebooks, aber auch Staubsauger oder Bohrmaschinen. Gegenstände bzw. Geräte und die Fähigkeit, mit ihnen umzugehen, sie zu reparieren und herzustellen, müssen deutlich mehr auf lokaler, nicht-kommerzieller Ebene organisiert werden. Eine Waschmaschine kann locker von 5 oder mehr Leuten benutzt werden, eine Werkstatt mit Bohrmaschinen usw. von noch mehr Menschen. Ebenso Lastenräder, Staubsauger, Fitnessgeräte (wer’s braucht), Küchengeräte usw.

    Politische Mittel, um diese gesellschaftlichen Veränderungen zu bewirken, dürfen nicht bei der Subvention technologischer Innovationen aufhören. Man muss auch die 40-Stunden-Woche hinterfragen (Prosumenten brauchen mehr Freizeit und weniger Geld!) – ebenso die generelle wirtschaftliche Wachstumsorientierung.

    Und: All das darf nur unter Berücksichtigung globaler Gerechtigkeit, also radikaler Verteilungsfragen vonstatten gehen. Das Pariser Klimaabkommen definiert allein für das 2-Grad-Ziel ein globales CO2-Budget zwischen 2015 und 2050 von ca 750 Milliarden Tonnen CO2. JEDER Mensch hat also die Pflicht mit weniger als 100 Tonnen CO2 über einen Zeitraum von 35 Jahren auszukommen. Das ist verdammt wenig und es muss wahrscheinlich noch deutlich weniger sein, weil das 2-Grad-Ziel gegenüber dem 1,5-Grad-Ziel heute für wahnsinnig riskant gehalten wird. Zum Vergleich: die Deutschen sind aktuell bei 12 Tonnen pro Kopf und Jahr. Seit 2015 haben die also schon durchschnittlich 36 von ihren 100 Tonnen verbraucht. Ja, wirklich! Und es ist bisher kaum ein Trend in die Gegenrichtung erkennbar.

    Abschließend: Die Rolle der FFF besteht nicht darin, konkrete politische Maßnahmen zu erarbeiten. Das wird an anderer Stelle von unzähligen engagierten und klugen Menschen schon lange getan. Die Rolle von FFF ist, die Umsetzung längst bekannter Maßnahmen einzufordern. Und deswegen ist es auch kein legitimer Vorwurf, die Forderungen der FFF wären nicht konkret genug.

  10. Die Sache ist ja, dass Lindner, Poschardt usw. sagen, dass sie das Problem mit dem Klimawandel erkannt haben. Allerdings möchten sie politisch nichts machen, da alles vermeintlich eine Einschränkung der Freiheit ist. Sie möchten einen mündigen Bürger, der das ggf. selbst entscheidet.
    Schöne Vorstellung, aber de facto wird das nicht passieren. Das ist eine nüchterne Feststellung. Bestimmte Dinge, wie z.B. eine Verkehrwende weg vom Individualverkehr, bedürfen einfach der öffentlichen Hand. Das regelt der Markt nicht. Lindner würde jetzt sagen von wegen Autoindustrie ist Schlüsselindustrie etc.. Ja ddas muss man dann eben gestalten! Das möchten solche Leute auch nicht, denn das schränkt dann die Wirtschaft ein.
    Mit Liberalismus hat ddas alles nichts mehr zu tun. Durch Unterlassung kann man auch Freiheiten einschränken. Wer sich dem Umweltschutz verweigert tut dies auf Kosten der Freiheit seiner (jüngeren) Mitmenschen.

  11. Die Kids, machen das schon. Auf ihre Art und Weise. Das ist gut. Meiner Meinung nach sollten sich Erwachsene / Eltern / Großeltern so weit mit möglich von den Veranstaltungen fernhalten. Den Kindern und Jugendlichen zwar den Rücken freihalten und auf Wunsch strukturelle Unterstützung geben, aber auf keinen Fall die Proteste Umarmen und damit langsam töten.

  12. Nur Kurzgedanken: Gegen den massiven Schulunterrichtsausfall z. B. in NRW unternimmt man nicht viel, u. A. aus Kostengründen. – Aber die Jugendlichen sollen in der Schule die Fehlstunden absitzen, statt sich zu engagieren. Noch vor kurzem hat man ihnen mangelndes Engagement vorgeworfen.
    – Und wir können gern über Fridays for Future debattieren. Aber Greta Thunberg hat gesagt, man würde ihr oft sagen, sie und ihre MitstreiterInnen seien die Zukunft und würden den Planeten retten. Sie antwortete darauf mit dem Satz: „Warum helft ihr uns nicht dabei?“
    – Als Mensch mit Behinderung finde ich übrigens den Umgang mit Greta Thunberg aufgrund des Asperger-Syndroms ziemlich bedenklich, vor allem in einigen Medien.
    Viel Erfolg!

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